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Samstag, 19. Juli 2014

Unerwartet 3





 3

Da war es auch schon wieder passiert.
Kaum hatte Stephen ausgesprochen, was er dachte, rutschte Sarah das Herz noch eine Etage tiefer.
Wie hatte er das nun schon wieder gemeint ?
Sollte sie es jetzt vielleicht doch mit der Angst zu tun bekommen ?
Schließlich hatte sie von seiner Persönlichkeit keine Ahnung.
Wer weiß denn schon, ob sie sich nicht vielleicht einen Psychopathen nach Hause eingeladen hatte ?
Man kann den Menschen schließlich nur vor den Kopf gucken und nur erahnen, was darin wirklich vor geht.
Aber nicht einmal das war ihr im Moment möglich, da sie ihn schließlich nicht sehen konnte.
Obwohl es durchaus berechtigt ist diese Art von Gedanken zu haben und Vorsicht immer besser als Nachsicht ist, löste die Ungewißheit über Stephens Absichten in Sarah nicht nur Angst aus.
Aus welchem Grund auch immer erregte sie der Gedanke.
„ Was meinst du damit ?“ mußte sie nun doch ihre Neugier befriedigen
„ Willst du mir weh tun ?“
Stephen schien erst kontrollieren zu wollen, in welchem Zustand sich sein Opfer befindet, bevor er sie mit einer Antwort beglückt.
Sein Daumen suchte wieder nach ihrem Puls, der nach der letzten Überprüfung noch einen Holzscheid ins Feuer geworfen hat.
Er galoppierte gerade zu.
Sich der Wirkung seiner Worte mehr als nur bewußt, fragte er: „ Willst du denn, daß ich dir weh tue ?“
>> Mein Gott, die Frau macht mich wahnsinnig. << ging es ihm durch den Kopf.
>> Wer von uns spielt hier jetzt eigentlich mit wem ?
Tut sie, was ich von ihr will, oder bin es doch eher ich, der hier ihren Wünschen folgt ? <<

Als Stephen Sarah an dem Abend der Veranstaltung kennenlernte und sie ihm diese Aufgabe stellte, wußte er zunächst nicht wirklich, was er davon halten sollte.
Einerseits fand er es doch recht merkwürdig und befürchtete schon, in ihr einen dieser verrückten Fans erwischt zu haben, von denen man sich lieber fern halten sollte.
Aber andererseits machte sie ihn auch furchtbar neugierig.
Er wollte unbedingt wissen, was für ein Mensch sie ist und was hinter ihrem Wunsch steckt.
So hatte er sich die Mühe gemacht und einen befreundeten Haustechniker um Hilfe gebeten.
Sie durchsuchten die Videoüberwachung der Veranstaltung nach Sarah und dann mußte natürlich erst einmal geklärt werden, wie und wann sie denn überhaupt an dem Tag in Erscheinung getreten ist.
So ist ihnen bald aufgefallen, daß sie mit Julian zusammen zu der Party kam.
Nach weiteren Recherchen hatte Stephen dann alles über Sarah in Erfahrung gebracht, was er wissen mußte.
Sehr lange hatte es nicht gedauert ihre Identität herauszubekommen.
Was ihn dazu trieb sie 2 Wochen warten zu lassen, war eine Mischung aus Unentschlossenheit und Planung.
Zunächst war er sich nicht sicher, ob er das wirklich tun wollte, aber dann hatte er den Entschluß gefaßt ins kalte Wasser zu springen und zu sehen, was ihn erwartet.
Stephen hatte sich also mit Julian in Verbindung gesetzt und ihn in den Plan eingeweiht, wie er Sarah einen gehörigen Schreck einjagen wollte, in dem er das Haus in Dunkelheit versetzt.
Bis zu seinem üblichen Spruch, den Sarah schon aus den Serienfolgen kannte, wenn er seine zu bestrafenden Opfer aufsuchte, war alles von ihm geplant.
Aber, daß es ihm so sehr gefallen würde, sie so in die Enge zu treiben und zu wissen, daß auch ihr das zu gefallen scheint, damit hatte er nicht gerechnet.
Er genoß dieses Gefühl in vollen Zügen und wollte noch mehr davon.
Stephen war wie in einem Drogenrausch.

>> Das wird ja immer besser. << dachte sich Sarah, die mal wieder fieberhaft nach der passenden Antwort auf seine doch etwas ungewöhnliche Frage suchte.
Ein wenig Schmerz fand sie ja durchaus erregend, aber weiß er denn auch um die Bedeutung von wenig und würde er sie nicht falsch verstehen, wenn sie ihm mit JA antworten würde ?
Immer noch nicht sicher, wie sie [u]sicher[/u] antworten könne, entschied sich Sarah ihm die Wahrheit zu sagen.
„ Ich weiß beim besten Willen nicht, was du von mir hören möchtest. “ gab sie klein laut zu.
„ Was möchtest du denn, das ich sage ?“
Nun lag der Spielball wieder in Stephens Feld und es war an ihm den passenden Zug zu machen, um die Partie für sich zu entscheiden.
Sarah war zu einigem bereit, nur nicht selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.
Das war noch nie ihre Stärke.
Nur mußte sie auch aufpassen, daß sie das Spiel mit ihm nicht zu weit trieb, denn sonst bestünde die Chance, daß er an ihr das Interesse verliert, bevor überhaupt etwas geschehen kann.
Um ihm zu zeigen, daß sie zwar unschlüssig, aber trotzdem immer noch interessiert ist, sucht sie nach seiner freien Hand, um sie ebenso mit Ihrer zu verschränken, wie es bereits mit ihren beiden anderen Händen der Fall war.
Dann flüsterte Sarah Stephen ins Ohr: „ Sag mir, was du von mir willst !“
>> Etwas wonach mir schon bei unserer ersten Begegnung war. >> ging es ihm durch den Kopf, dann setzte er mit seinem Kopf den Rückzug an, ganz nah an ihrer Wange entlang, bis er sich sicher war sein Ziel erreicht zu haben.
Stephen preßte vorsichtig seine Lippen auf Sarahs, gab ihr einen sanften Kuß und zog sich dann wieder zurück.
Und die Schmetterlinge flogen wieder.

To be continued








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